[Berlin, 9. November 2023] Der Vorsitzende des GWD Dr. Thomas Gambke äußert sich zum Strompreispaket:

„Das Strompreispaket der Bundesregierung ist ein wichtiger Schritt in Richtung Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Deutschland. Die Senkung derStromsteuer für das produzierende Gewerbe entlastet alle Unternehmen. Kurzfristig bedeuten die Entscheidungen von heute auch für energieintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb eine Entlastung – sie räumt Zeit ein für längerfristig wirksame Investitionsentscheidungen. Es ist gut, dass die Regierung den Unternehmen mehr Gehör geschenkt hat als dem zunächst blockierenden Finanzminister.

Die Entscheidungen von heute dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass für Investitionen in energieintensive Produktionen die mittel- und vor allem langfristigen Energiekosten eine entscheidende Rolle spielen. Kritik aus der energieintensiven Industrie ist daher zwar verständlich, gleichzeitig können diese Investitionsentscheidungen den Unternehmen nicht durch garantierte Strompreise über das Jahr 2030 hinaus abgenommen werden: Die langfristige Verfügbarkeit und das Kostenniveau von erneuerbarer Energie sind heute kaum seriös bestimmbar.

Es darf an die gewaltigen Lohnkostenunterschiede im globalen Vergleich erinnert werden, die in den 70er und 80er des letzten Jahrhunderts in Verbindung mit erheblichen technologischen Entwicklungen von Kommunikation und IT einigen Branchen die Verlagerung von wesentlicher Produktion in Länder mit deutlich niedrigeren Lohnkosten geführt hat – aber im Ergebnis zu einer Stärkung deutscher Unternehmen beigetragen hat. Auch wenn sich dieser Prozess aufgrund der erschreckend abgenommenen Verlässlichkeit weltweiter Wertschöpfungsketten in gleicher Art kaum wiederholen wird – es bleibt unternehmerischer Entscheidung vorbehalten, in dieser Situation langfristige Investitionsentscheidungen zu treffen. Auch wenn diese Risiken beinhalten und im Einzelfall Arbeitsplätze nicht erhalten oder geschaffen werden können, die bei einem niedrigeren Energiepreisneiveau in Deutschland und Europa zu halten wären.“