+ Digitalisierung braucht konkrete Umsetzung + Dialog zum Konjunkturpaket: Innenstadtrelevanten Betriebe retten! + Positionspapier "Recht auf Home Office"
+ Mitglied im Profil: Vonovia +
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Editorial – Digitalisierung braucht konkrete Umsetzung
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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Florian Herrmann, antwortet im Interview (FAZ vom 19.08.20) zur Frage der „Panne“ bei der Information zu den Testergebnissen von Ferienrückkehrern an den Bayerischen Grenzen: „Der Fehler war, dass sie (die Daten) nicht zeitnah digitalisiert wurden.“ Nicht nur offenbart das Interview ein irritierendes Fehlurteil des Coronabeauftragten der Bayerischen Landesregierung – man fragt sich, welche Kompetenz außer der hohen Loyalität zu Herrn Söder und der CSU Herrn Herrmann für die Übernahme dieser Verantwortung ausgezeichnet hat. Der Vorfall wirft auch ein grelles Licht auf den Stand der Digitalisierung in Deutschland: ob fehlende Infrastruktur, die fehlende Stringenz bei der Ausrüstung der Schulen, die geradezu katastrophale Rückständigkeit des Gesundheitswesens in Bezug auf die Digitalisierung oder eben auch die fehlende Durchdringung der Digitalisierung in den Verwaltungen. Vor allem die weit im frühen 20. Jahrhundert angesiedelte Struktur der Speicherung und Zugänglichkeit der Gesundheitsdaten – weil nur auf Papier und nur individuell in der Arztpraxis gespeichert – verhindert eine heute auf Basis der Künstlichen Intelligenz mögliche, deutlich effektivere, öffentliche und gleichzeitig für den einzelnen helfende Gesundheitsvorsorge. Es ist ein Skandal, dass die ohne Zweifel mit Datennutzung verbundenen Anforderungen zur Datensicherheit nicht bereits mit modernen Konzepten wie Blockchain-Technologien angegangen und umgesetzt werden. Mit Verlaub: Berechtigte juristische Erwägungen zur Datensicherheit und Datensparsamkeit können in dieser Frage nicht allein der Maßstab sein. So hat die Debatte um die Corona-App in erschreckender Weise offengelegt, wie gering die Kenntnisse der Digitalisierung auch im politischen und gesellschaftlichen Führungspersonal sind.
Damit ist das ceterum censeo umso klarer: Wir müssen massiv in die Bildung zur Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz investieren, so dass Entscheidungsträger nicht nur im Schlaf die Risiken des Datensammelns und der Datenspeicherung hersagen können, sondern auch mit gleicher Selbstverständlichkeit die Chancen moderner Technologien zur Datennutzung und Sicherung erkennen können. Im Grünen Wirtschaftsdialog wollen wir verstärkt konkrete Anwendungsfälle u.a. im Bereich Gesundheit und im B2B Bereich aufgreifen um die enormen Chancen – auch und gerade zur Krisenbewältigung – Gesundheit, Klima, Verkehr, Wärme in die Umsetzung zu bringen.
Ihr
Thomas Gambke
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Dialog zum Konjunkturpaket
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"Wir müssen jetzt die innenstadtrelevanten Betriebe retten!"
Dr. Anne-Monika Spallek
, Sprecherin der Grünen im Kreis Coesfeld und Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft für den ländlichen Raum der Grünen NRW sprach mit
Marcus Diekmann
, Coesfelder Unternehmer und Gesellschafter sowie Mitglied der Geschäftsführung bei ROSE Bikes, über das Konjunkturpaket und welche Hilfen für den stationären Einzelhandel und unsere Innenstädte notwendig wären.
Beide waren sich einig: Während die Soforthilfen gut konzipiert waren, ist das Konjunkturpaket eher eine Katastrophe. Wenn nicht zeitnah nachgesteuert wird, werden wieder nur die großen Unternehmen die Gewinner sein und viele innenstadtrelevante Betriebe wie der inhabergeführte Einzelhandel, Gastronomie und Kultur nicht überleben können. Die Maßnahmen sind weder zielorientiert auf die Corona-Verlierer ausgelegt, noch unterstützen sie die notwendige ökologische und digitale Transformation ausreichend.
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"Doch der lokale Handel kann es mit der richtigen Unterstützung schaffen, mit guten Ideen, digitaler Präsenz und regionaler Kundenbindung. Ziel muss sein, dass der Bürger bei seinem lokalen Händler – ähnlich wie bei den Apotheken – ein Produkt morgens digital bestellen kann und es wird dann direkt am Abend vielleicht sogar mit einem E-Lastenrad geliefert. Dann hat der lokale Handel einen echten Mehrwert im Vergleich zum Onlinehandel. Dafür brauchen die Unternehmen jetzt schnell Geld und zwar am Besten als Zuschuss oder mit 50%-iger Tilgung, denn über die zukünftigen Steuern wird der Staat wieder davon profitieren. Die Wirtschaftsförderung vor Ort muss diese Unternehmen jetzt vernetzen und unterstützen, damit jeder schnell von den guten Ideen eines anderen profitieren kann."
Marcus Diekmann
Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsführung
ROSE Bikes GmbH
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Welche weiteren konkreten Vorschläge die beiden machen, um den stationären Einzelhandel zu unterstützen, lesen Sie auf unserer Homepage.
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Fachforum Neue Arbeit und Neue Qualifikation
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Gastbeitrag von Carlotta Köster-Brons
Leiterin des Hauptstadtbüros , National CSR-Coordinator
Randstad Deutschland GmbH & Co. KG
Sollte es ein “Recht auf Homeoffice” geben, oder reichen die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen vielleicht schon aus, um die Vorstellungen und Notwendigkeiten von Arbeitnehmer*innen und deren Arbeitgebern in Einklang zu bringen? Diese Fragestellung haben die Mitglieder des Fachforums Neue Arbeit und Neue Qualifikation zusammen mit Dr. Oliver Stettes vom IW Köln auf der Sitzung am 22. Juni begonnen zu diskutieren.
Die Arbeitsbedingungen der letzten Monate haben das Arbeitsleben insbesondere der Menschen, die von zu Hause gearbeitet haben bzw. immer noch im Homeoffice arbeiten, stark verändert. Eine Flexibilität, die Anfang des Jahres für viele noch nicht möglich erschien, war plötzlich von heute auf morgen gefordert, um das wirtschaftliche Leben in Deutschland aufrechterhalten zu können. Die positiven Erfahrungen, die sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber in den letzten Monaten mit dem Thema “Remote Office” gemacht haben, hat der längst überfälligen Akzeptanz des Arbeiten im Homeoffice gut getan. Aber muss daraus gleich ein rechtlicher Anspruch entstehen? Die Mitglieder des Fachforums haben ihre Position dazu nun in einem
Positionspapier
veröffentlicht.
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"Mobiles Arbeiten oder Homeoffice ist sinnvoll, wenn es im gemeinsamen Interesse der bzw. des Beschäftigten und des Unternehmens ist. Ein Rechtsanspruch bringt das Ausbalancieren der Interessen in eine Schieflage und entwertet das Vorrecht der Arbeitgeberin/des Arbeitgebers zu entscheiden, wie und mit welchen Arbeitsmitteln, wann und wo gearbeitet wird. Es würde auch die Verantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz vollständig auf die Beschäftigten übertragen."
Dr. Oliver Stettes
Leiter des Kompetenzfelds Arbeitsmarkt und Arbeitswelt
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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Die Debatte um ein Recht auf Homeoffice, die unter anderem von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (allerdings schon vor der Corona-Pandemie) angestoßen worden ist, wird auch ein Thema sein, das im Bundestagswahlkampf diskutiert werden wird. Welche Themen aus den Bereichen Arbeit und Qualifikation die Agenda des anstehenden Wahlkampfes noch bestimmen werden bzw. bestimmen sollten wird das Fachforum nach der Sommerpause mit einigen Autoren des neuen Grundsatzpapiers von Bündnis 90/Die Grünen diskutieren. Der am 7. Juli 2020 von der OECD veröffentlichte
Employment Outlook
hat deutlich gemacht, welche Herausforderungen vor uns stehen. Die OECD, einer der einflussreichsten Think Tanks und institutionelle Beraterin der politischen Entscheidungsträger, zeichnet in dem diesjährigen Employment Outlook ein düsteres Zukunftsszenario. Die wirtschaftliche Erholung wird laut OECD mindestens 2 Jahre dauern und enorme Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben.
Auch in Deutschland werden wir mit einer steigenden Arbeitslosigkeit konfrontiert werden. Welche Instrumente ein Arbeitsmarkt, der von einer hohen Arbeitslosigkeit betroffen ist, braucht und was für Qualifizierungsmaßnahmen zukunftsweisend sind, wird Thema der Herbstsitzung des Fachforums “Neue Arbeit und Neue Qualifikation” sein.
Die Arbeit des Fachforums “Neue Arbeit und Neue Qualifikation” lebt durch den inhaltlichen Diskurs möglichst vieler Akteure, die die verschiedensten Blickwinkel mitbringen. Interessierte Mitglieder des Grünen Wirtschaftsdialogs sind daher jederzeit herzlich eingeladen, an unseren Sitzungen teilzunehmen.
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Mitglied im Profil – Vonovia
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Vonovia bietet rund einer Million Menschen in Deutschland ein Zuhause. Vonovia steht mitten in der Gesellschaft, deshalb haben Aktivitäten bei uns niemals nur eine wirtschaftliche, sondern immer auch eine gesellschaftliche Perspektive. Ferner setzen wir uns für mehr Klimaschutz und mehr altersgerechte Wohnungen ein. In Kooperation mit sozialen Trägern und Bezirken unterstützen wir soziale und kulturelle Projekte, die das nachbarschaftliche Gemeinschaftsleben fördern. Zudem investiert Vonovia in nachhaltige Instandhaltung, Modernisierung und den altersgerechten Umbau der Gebäude. Ferner beteiligen wir uns an der im Moment besonders wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe: dem Bau neuer Wohnungen. Vonovia beschäftigt mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Vorstandsvorsitzender ist Rolf Buch.
Unser Standpunkt zu Nachhaltigkeit
Vonovia unterstützt die Klimaschutzziele der Bundesregierung und das langfristige Ziel, einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 zu erzielen. Seit 2017 verfolgen wir das Ziel einer jährlichen Sanierungsquote von mindestens drei Prozent. 2019 erreichten wir 3,9 Prozent. Ein weiterer großer Hebel zur Reduktion der Treibhausgasemissionen ist der Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Dezentralisierung der Energiewende. Das geschieht bei uns vor allem durch die Erzeugung von grünen Energien vor Ort sowie deren intelligenter Vernetzung. Auch bei energetischen Modernisierungen als auch bei Neubauten achten wir darauf, möglichst ökologische Baustoffe einzusetzen. Wir sind uns darüber bewusst, dass es für die Realisierung klimaneutralen Wohnens neue und mutige partnerschaftliche Lösungen braucht. Und auch das Spannungsverhältnis zwischen bezahlbarem Wohnen und Klimaschutz bedarf einer sozialen Ausgestaltung.
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Das bringt uns zum GWD
Ein Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft liegt uns am Herzen. Grüne Kernthemen sind auch Teil unserer Unternehmensstrategie, denn wir sind uns der Notwendigkeit bewusst, dass Ökologie, Soziales und Ökonomie zusammen gedacht werden müssen. Im Rahmen diverser Gesprächsanlässe und Austauschformate möchten wir beim Grünen Wirtschaftsdialog e.V. dazu beitragen, Zukunftsideen und Innovationen mit Leben zu füllen.
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Fachforum Security & Defence
Am 13.08. fand die Auftaktveranstaltung des Fachforums als hybride Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Hessischen Landesvertretung statt. Unternehmensvertreter*innen diskutierten mit
Dr. Tobias Lindner, MdB
, und
Dr. Hannah Neumann, MdEP
, über die politische, wirtschaftliche und technologische Zukunft der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Weitere Informationen zu diesem Themenkomplex folgen in den kommenden Ausgaben des Newsletters.
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IfM: Neugründungen in Deutschland beruhen selten auf radikalen Innovationen
In den Branchen "Alternative Energien" und "Informationstechnologien" dauert es in Deutschland durchschnittlich 29 Monate, bis aus einer Idee ein Unternehmen entsteht, das substanzielle Gewinne erwirtschaftet. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsprojekt des
Instituts für Mittelstandsforschung Bonn
und der Universität Utrecht, das eine Befragung von Gründern und Gründerinnen in Deutschland, USA, Italien und Großbritannien in diesen beiden Branchen ausgewertet hat.
Der Gründungsprozess dauert dabei umso länger, je innovativer ein Geschäftsmodell ist: Nur jede 9. Neugründung in den alternativen Energien bzw. in der Informationstechnologie basiert jedoch auf einer radikalen Innovation – die meisten auf einer Produktverbesserung oder Imitation. Die detaillierten Forschungsergebnisse – u. a. auch, warum in Deutschland in den beiden untersuchten Branchen der Gründungsprozess schneller verläuft als in den USA – finden Sie hier:
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27.08. -
"Ist Nachhaltigkeit utopisch?"
München und über Stream
Die Deutsche Gesellschaft Club of Rome, der Grüner Wirtschaftsdialog e.V. und der World Future Council laden Sie mit freundlicher Unterstützung der VISPIRON und GREEN IT herzlich zur Veranstaltung “Ist Nachhaltigkeit utopisch?” ein.
Im aktuellen Bericht an den Club of Rome analysiert
Prof. Christian Berg
die Barrieren der Nachhaltigkeit: Sie reichen von Marktversagen über fehlende globale Steuerung, die Kluft zwischen Werten und Verhalten und moralischen Defiziten bis zu unserem strukturellen Silodenken. Für jede Barriere macht er Lösungsvorschläge. Nur wenn wir auf vielen Ebenen viele Akteure in die Lage versetzen, synergetisch in die richtige Richtung zu wirken, wird die Transformation gelingen.
Zur Anmeldung
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09.09. - Fachforum Automobil- und Zulieferindustrie (AZI),
Berlin und über Stream
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