+ Einheit und Stärke + Strategieforum Wohnungswirtschaft + IDW zu Wirecard +
Mitglied im Profil: Instone + Kipppunkte im Klimasystem +
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Editorial – Einheit und Stärke
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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in der letzten Woche hat sich Europa doch noch auf verbindliche finanzielle Leitplanken zur Überwindung der aktuellen Wirtschaftskrise verständigen können. Die heute erschienen Zahlen zum zweiten Quartal – Einbruch des Bruttoinlandsprodukts um 10,1% gegenüber dem Vorquartal – lassen die Bedeutsamkeit dieses europäischen Schulterschlusses nur steigen: erste Zukunftsentscheidungen unter der aktuellen deutschen Ratspräsidentschaft. Jetzt sind sie ins parlamentarische Verfahren überwiesen. Gemessen an den Kriterien Klimaschutz, Innovation und Strukturpolitik ist das Ergebnis durchwachsen.
Zwar haben sich Stabilität und Solidarität als Leitgedanken bei der Überwindung der Coronakrise nach langem Ringen und erheblichen Zugeständnissen durchgesetzt. Der Löwenanteil der Zuschüsse wird für Investitions- und Reformprojekte der Mitgliedsstaaten zur Verfügung gestellt – aber leider zu Lasten einer grundlegenden Neustrukturierung des EU-Haushaltes und der Innovationsförderung. Das Forschungsförderprogramm „Horizon Europe“ wurde von 13,5 auf 5 Milliarden Euro runtergekürzt, der „Fonds für einen gerechten Übergang“ von 30 Milliarden auf 10 Mrd. Euro gesetzt, und damit die Hilfe zur Erreichung der EU Klimaschutzziele für strukturschwache Regionen empfindlich gekürzt.
Wirtschaftliche Chancen stecken in den Verabredungen zu Abgaben und Steuern: Eine Plastikabgabe ab 2021 schafft Anreize für das Recyceln von Verpackungsmüll; eine Abgabe auf Importe von Waren, die im Herkunftsland weniger klimafreundlich als in Europa produziert werden, schafft Anreize zu mehr Nachhaltigkeit in der Produktion und zum Reshoring. Das lange geforderte Konzept für eine Digitalsteuer soll ebenfalls bis 2023 vorgelegt werden.
Es bleibt zu hoffen, dass im europäischen Rahmen weitere Impulse für neue Geschäftsmodelle gefördert und Regelungen getroffen werden, die als Leitplanken Verlässlichkeit für den europäischen Wirtschaftsraum schaffen. Wir werden im GWD den Dialog von Unternehmen und Politik zu einzelnen Themen organisieren, um zu konkreten Rahmensetzungen beizutragen.
Ihre
Gabriele C. Klug
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Strategieforum Wohnungswirtschaft
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„Die Herausforderungen der aktuellen Wohnungsfrage gemeinsam lösen“
– diese Aufgabe hat sich das Strategieforum Wohnungswirtschaft des Grünen Wirtschaftsdialogs gestellt. Zum Auftakt des Forums am 26.06. in den Räumen der Deutschen Wohnen SE in Berlin konnte GWD-Vorständin Gabriele C. Klug gemeinsam mit Gastgeber Michael Zahn eine prominent besetzte Diskussionsrunde im Raum und online zugeschaltet begrüßen: Neben Keynote Sprecher Rolf Buch (Vonovia) sowie Lars von Lackum (LEG), Carsten Sellschopf (Instone), Sybille Wegerich (bauverein AG Darmstadt) und Olaf Cunitz (GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen) traten weitere geladene Gäste in den kritischen Dialog mit den MdBs Lisa Paus und Daniela Wagner.
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Über sozialverträglichen Klimaschutz dürfen wir nicht nur reden – wir müssen handeln. Das schaffen wir nur, wenn wir die Menschen dabei mitnehmen. Die Akzeptanz von Modernisierungen stärken wir erst dann, wenn wir zeigen, dass sich Klimaschutz und Nutzerinteressen miteinander verbinden lassen. Wir haben ein Modell entwickelt, in dem auch die Mieter und Selbstnutzer profitieren und dem Klima gleichermaßen geholfen werden kann. Der Grüne Wirtschaftsdialog hat mit dem Strategieforum einen meinungsstarken Kreis aufgesetzt, in dem diese Themen gut aufgehoben sind
."
Michael Zahn
CEO, Deutsche Wohnen SE
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"Es war eine gute und sinnvolle Diskussion, um das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Die Bandbreite der Unternehmen und der sonstigen Beteiligten war dabei sehr hilfreich. Ich freue mich zu sehen, dass auch die politisch Handelnden verstärkt die Belange der Akteure in den Blick nehmen, die die Zielvorgaben umsetzen und erreichen sollen. Denn aus Sicht eines kommunalen Wohnungsunternehmens ist es wichtig, die große Herausforderung des Klimaschutzes in ein sinnvolles und praktikables Geschäftsmodell einbauen zu können. Nachhaltiges Wirtschaften kann nur in einem gesunden Unternehmen und Klimaschutz nur miteinander funktionieren."
Sibylle Wegerich
Vorstandssprecherin
Bauverein AG Darmstadt
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Rolf Buch (Vonovia) zeigte in seinem Eröffnungsbeitrag auf, dass es bei der Transformation der Wohnungswirtschaft in Ausrichtung an den Pariser Klimazielen zahlreiche Herausforderungen zu überwinden gilt. Damit dies langfristig und stabil gelingen kann, müssen viele Instrumente zusammengedacht werden. Eine ausführliche Zusammenfassung der Diskussion finden sie
hier
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Eine zentrale Botschaft aus der Runde war die Betonung der herausgehobenen Rolle, die die Unternehmen der Branche als Innovatoren, als treibende Kräfte von Neuentwicklungen einnehmen. Damit diese Erfahrungen weiter umgesetzt werden können, bedarf es eines innovationsfreundlichen Umfelds, um Pilotprojekte, neue technische und technologische Anwendungen erproben und evaluieren zu können. Hierzu ist auch ein zumindest interimistischer Abbau von Regulierungen erforderlich.
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Foto: Oliver Stienen
"Die Wohnungswirtschaft sieht sich in Zeiten sehr heterogener Wohnungsmärkte vor großen Herausforderungen. Die Mietpreisentwicklungen driften auf - räumlich teilweise nicht weit voneinander entfernt liegenden - Wohnungsmärkten weit auseinander. Zwischen Spitzenmieten und Leerstand liegen oft nur wenige Kilometer und deshalb könnten die Probleme unterschiedlicher kaum sein.
Unser im BGB verankertes Mietrecht muss allen Situationen gerecht werden, umso mehr kommt es im Alltagshandling auf soziales Fingerspitzengefühl bei den Wohnungsunternehmen und Eigentümern an.
Dem grünen Wirtschaftsdialog ist zu danken, dass er den verschiedenen Akteuren auf dem Wohnungsmarktgeschehen Gelegenheit gibt, ihre Lösungsansätze und Ideen zu präsentieren und deutlich zu machen, dass ihnen an einem guten Miteinander mit ihrer Mieterschaft gelegen ist."
Daniela Wagner, MdB
Sprecherin für Stadtentwicklung
Bundestagsfraktion B90/Die Grünen
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"Für uns bei Vonovia zeigt sich auch in Zeiten der Corona-Krise einmal mehr, welche Verantwortung wir für die soziale und ökologische Balance in unserem Land und darüber hinaus innehaben. Wir glauben, dass dieser Zeitpunkt geeignet ist, um gemeinsam gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen und zwar in einem neuen Schulterschluss zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik."
Rolf Buch
CEO, Vonovia SE
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"Die Diskussion hat gezeigt, dass ein breiter Konsens bei der Analyse des Status quo sowie dem Ziel besteht, bezahlbaren und guten Wohnraum in energetisch sanierten Gebäuden anzubieten. Nun gilt es zu erarbeiten, wie der Zielkonflikt "bezahlbares Wohnen versus energetische Sanierung" aufgelöst werden kann. Welche Beiträge müssen Staat, Vermieter und Mieter hierzu leisten?"
Ulf Reinhardt
Vorstandssprecher
Wohnungsgenossenschaft
Lüneburg eG
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"Wir wollen als aktiver Partner der Politik neue Wege für bezahlbaren Klimaschutz in der Wohnungswirtschaft aufzeigen. Dabei bewegen wir uns stets im Spannungsfeld aus „Kundenorientierung“, „Wirtschaftlichkeit“ und „Nachhaltigkeit“. Das Strategieforum ist ein hervorragender Platz für spannende Diskussionen und ein produktiver Inkubator für neue Ideen. Nur durch ein solches Format können gegensätzliche Positionen zukünftig zusammengeführt werden."
Lars von Lackum
Vorstandsvorsitzender
LEG Immobilien AG
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Falls Sie Interesse haben, sich bei diesem Thema inhaltich einzubringen, kontaktieren Sie uns unter
info@g-wd.de
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Erste Lehren aus dem Fall Wirecard – Positionspapier des
IDW
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"Der Fall Wirecard belastet die Reputation des Finanzplatzes Deutschland und führt zu Fragen nach der Rolle der Wirtschaftsprüfer in der Öffentlichkeit." Das
Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.
(IDW) reagiert auf diese Erschütterung mit einem Positionspapier, das eine Fortentwicklung der Corporate Governance der Unternehmen in öffentlichem Interesse fordert ebenso wie eine stärkere Verantwortung der Akteure – innerhalb wie außerhalb der Unternehmen.
Die Vorschläge umfassen u.a.:
- eine CSR-Berichterstattung, die auch die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells beschreibt
- Stärkung der Resilienz gegenüber IT Risiken und Stärkung der Risikobereichserstattung insgesamt
- Aufnahme forensischer Elemente in die Prüfung, insbesondere Kooperation mit Whistleblowern
- Fortentwicklung der Regeln für die Rechnungslegung unter Berücksichtigung der Werttreiber im digitalen Zeitalter.
Eine vorwärtstreibende Positionierung des IDW, lesenswert und diskussionswürdig!
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Mitglied im Profil – Instone
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Instone Real Estate ist einer der deutschlandweit führenden Wohnentwickler und im SDAX notiert. Das Unternehmen entwickelt attraktive Wohn- und Mehrfamilienhäuser sowie öffentlich geförderten Wohnungsbau, konzipiert moderne Stadtquartiere und saniert denkmalgeschützte Objekte. Die Vermarktung erfolgt maßgeblich an Eigennutzer, private Kapitalanleger mit Vermietungsabsicht und institutionelle Investoren. In 29 Jahren konnten so über eine Million Quadratmeter realisiert werden. Bundesweit sind 380 Mitarbeiter an neun Standorten tätig. Zum 31. März 2020 umfasste das Projektportfolio 53 Entwicklungsprojekte mit einem erwarteten Gesamtverkaufsvolumen von etwa 5,75 Mrd. Euro und 12.952 Einheiten.
Unser Standpunkt zu Nachhaltigkeit
Instone Real Estate denkt Nachhaltigkeit ganzheitlich und in Richtung aller relevanten Anspruchsgruppen. Nachhaltiges unternehmerisches Handeln betrachten wir als integrierten Ansatz, der alle Geschäftsbereiche unseres Konzerns betrifft und laufend evaluiert und weiterentwickelt werden muss. Wir sind davon überzeugt, dass verantwortungsvoller Wohnungsneubau nur mit Blick auf ökologische, ökonomische und soziale Aspekte möglich ist. Der zunehmende Urbanisierungstrend, wachsende Städte und die Schaffung von neuem Wohnraum für alle Gesellschaftsschichten gehören zu den zentralen Themen unserer Zeit. Die Berücksichtigung von sozialen Nachhaltigkeitsaspekten bei der Planung und Realisierung unserer Quartiersentwicklungen ist dabei für uns ein Muss.
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Das bringt uns zum GWD
Die Herausforderungen unserer Zeit können nur gemeinschaftlich bewältigt werden. Wohnen, Wohnraumschaffung und die Zukunft unserer Städte sind interdisziplinäre Themen, die jeden betreffen. Wir möchten unsere Expertise aus rund 30 Jahren Markterfahrung in der Wohnentwicklung aktiv in den GWD einbringen. Gleichzeitig freuen wir uns auf neue Impulse und Erkenntnisse sowie auf den aktiven Dialog mit anderen Mitgliedern und den politischen Entscheidungsträgern, um neue nachhaltige Lösungen zu erarbeiten.
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Carsten Sellschopf, COO Nord-Ost, zu Corona Impact und den kommenden Herausforderungen
„Die Corona-Krise hat überall, daher auch bei unseren Kunden Verunsicherung erzeugt und zu einer Verlangsamung der Nachfrage geführt. Hier stellen wir jedoch eine deutliche Erholung fest. Mittlerweile werden wieder viele Projekte ähnlich stark wie in Vor-Corona-Zeiten nachgefragt und es zeigt sich in der Krise die hohe Wertbeständigkeit und Robustheit von Wohnimmobilien. Doch auch wenn Corona noch immer sämtliche Schlagzeilen dominiert, sind die Probleme, die wir davor hatten, nicht verschwunden. Unsere wachsenden Städte benötigen dringend neuen Wohnraum und wir müssen gemeinsam Hürden abbauen, die den Neubau verlangsamen. Wenn Corona eines gezeigt hat, dann die Relevanz der Digitalisierung.“
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"Too risky to bet against"
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Die Studie von Timothy M. Lenton et al. zu sogenannten "climate tipping points" erschien bereits Ende 2019 in der Fachzeitschrift Nature, doch der Appell der Wissenschaftler wird mit jedem verstreichenden Monat dringender: "We argue that the intervention time left to prevent tipping could already have shrunk towards zero (...) The stability and resilience of our planet is in peril.
International action — not just words — must reflect this.
"
Eine Lektüre, die aufrüttelt.
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© Jens Schulze
Diesjähriger Bericht an den Club of Rome
Nachhaltigkeitsexperte Prof. Dr. Dr. Christian Berg beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, wie möglichst viele Menschen gut leben können, ohne dabei die Zukunft aufs Spiel zu setzen. Seine Erkenntnisse hat er in den diesjährigen Bericht an den Club of Rome
"Ist Nachhaltigkeit utopisch?"
einfließen lassen. Am 27.08. dürfen wir Prof. Berg beim gemeinsamen Event mit der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, dem World Future Council und VISPIRON als Redner begrüßen. Wir laden Sie herzlich ein, sich zur Veranstaltung online dazu zu schalten. Bitte wenden Sie sich für die Einwahldaten an
events@vispiron.de
Einen Einblick in seine Ideen und Überzeugungen können Sie bereits jetzt gewinnen, in einer
Folge des "Investment Turnaround Podcasts"
mit Dr. Mariana Bozesan zum Thema Sustainable Finance.
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13.08. - Fachforum Energieintensive Grundstoffindustrie,
Videokonferenz
13.08. - Fachforum Security & Defence,
Berlin und über Stream
19.08. - Fachforum Emmissionsarme Energieträger,
Berlin und über Stream
27.08. - "Ist Nachhaltigkeit utopisch?",
München und über Stream.
09.09. - Fachforum Automobil- und Zulieferindustrie (AZI),
Berlin und über Stream
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Schlussredaktion: Anna Cebotareva
Grüner Wirtschaftsdialog e.V.
Friedrichstr. 55a
10117 BERLIN
Deutschland
+493020219404
info@g-wd.de
www.gruener-wirtschaftsdialog.de
Vorsitzender: Dr. Thomas Gambke
Geschäftsführerin: Gabriele C. Klug
Steuernummer: 17/434/07756
Bankverbindung: GLS Bank Bochum IBAN DE86 43060967 1233304800
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