Newsletter 5/2022 - 22. August
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+ Dialogforum Kohleausstieg + Thesenpapier Security & Defence + Mitglied im Profil: L'Oréal + Neue Teammitglieder +
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Liebe Leserin, lieber Leser,
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vor dem Hintergrund der Spannungen und Krisen in Europa und weltweit wird es drängend: auch Deutschland braucht – wie unsere europäischen Nachbarn und Partnerländer – eine Nationale Sicherheitsstrategie. Die Ampelregierung geht diese nun an, übrigens nicht erst seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine – sie hatte dies bereits letzten Herbst im Koalitionsvertrag verankert. Es geht dabei um ein resilientes System der Sicherheit für alle Bereiche, die Entwicklung einer umfassenden Sicherheitsperspektive. Dies geht weit über den Bereich der "klassischen" Verteidigungspolitik hinaus. Die drastischen Signale der Natur sind längst nicht mehr zu verleugnen: drohende Versteppung in Europa, Wassermangel in den Flüssen und bislang nicht gekannte Hitzewellen zeigen die durch den Klimawandel bedingten Änderungen der Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland und fordern ein umsichtiges und abgestimmtes Handeln aller öffentlichen Stellen. Derzeit erfolgen umfangreiche Konsultationen mit relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft.
Auch der GWD trägt mit seinen Mitgliedsunternehmen zu diesem Prozess bei und ist an den Gesprächen mit dem federführenden Auswärtigen Amt beteiligt. Berührt davon sind zum Beispiel Fragen der Digital- und IT-Sicherheit, der medizinischen Versorgung, von Energie, Industrieproduktion und Handel oder von Wohnen und Wärme. Die Überlegungen gehen selbstverständlich über den nationalen Rahmen hinaus, denn im 21. Jahrhundert mit seinen sich abzeichnenden globalen Machtverschiebungen kommt es mehr denn je auf europäische Solidarität und einen internationalen Ansatz zur Sicherung von Rohstoffen und Lieferketten an. Resilienz ist global zu denken und europäisch umzusetzen, um die Transformation über den fordernden Weg hin zu einer klimaschonenden Produktion, zu neuen Dienstleistungen und Services in einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft zu bewältigen.
Als Mitglieder und Freund:innen des GWD nehmen Sie diese Herausforderung an und tragen zur Lösung dieser Aufgabe bei. Wir freuen uns über Ihre Anregungen, Hinweise und Beiträge zu dem großen Projekt, unser Land, unsere EU gegen Krisen aller Art widerstandsfähig zu machen und unsere Freiheit, unseren Wohlstand und unsere Art zu leben abzusichern.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Gabriele C. Klug
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Dialogforum Kohleausstieg
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Die komplexen Herausforderungen auf dem Weg zum Kohleausstieg sind eine Problematik, der sich der Grüne Wirtschaftsdialog bereits seit dem Abschlussbericht der Kohlekommission 2019 im Rahmen verschiedener Veranstaltungen gewidmet hat. Am 12. Juli wurde der Dialog mit Vertreter:innen aus Wirtschaft und Politik fortgesetzt: Die Teilnehmer:innen des Forums diskutierten, ob und in welcher Form die im Koalitionsvertrag vorgesehene “Errichtung einer Stiftung oder Gesellschaft, die den Rückbau der Kohleverstromung und die Renaturierung organisiert” umgesetzt werden könnte.
Hier einige Auszüge aus der Diskussion:
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"Der Austausch beim Grünen Wirtschaftsdialog hat mich in meiner Auffassung bestätigt, dass die Zeitachse bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben der Transformation beim Kohleausstieg viel länger ist als typische Wahlperioden. Um dennoch langfristig erfolgreich Kurs zu halten, braucht es einen viel stabileren und breiteren gesellschaftlichen Konsens zu den Leitbildern, als das allein temporäre Regierungskoalitionen politischer Parteien abbilden können. Auch für die Finanzierungsinstrumente solcher Generationenaufgaben beim Umgang mit Ewigkeitskosten gilt: sie müssen langfristig stabil sein und nachhaltig sowie im Sinne regionaler Wertschöpfung flexibel funktionieren. Die Idee einer geeigneten Stiftungskonstruktion hat für mich im Austausch beim Grünen Wirtschaftsdialog noch mehr an Fahrt gewonnen. Eine weitere Erkenntnis ist: Jedes sich auf dem Weg durch Neuland auftuende größere Problem trennt die Wanderschaft in zwei Gruppen – da sind die, die rasch nach Umkehr in bekanntes Terrain rufen, weil sie dort Sicherheit vermuten. Und da sind jene, die nach einer Problemlösung suchen, um weiterzugehen und zu erreichen, weswegen man sich auf den Weg gemacht hatte. Das war auch in dieser Diskussion nicht anders."
Dr. Gerd Lippold Staatssekretär Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft Bündnis 90/Die Grünen
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"Plattformen, bei denen wirtschaftliche und politische Expertise aufeinandertreffen und Fachleute in einen kontinuierlichen und konstruktiven Austausch treten, sind für die positive Entwicklung auch einer ganzen Region von großer Bedeutung. Das entspricht unserem Ansatz und Anspruch an Nachhaltigkeit und Transformation bei der RAG-Stiftung. Insofern ist der ‚Grüne Wirtschaftsdialog‘ ein gutes Beispiel hierfür – auch, wenn es darum geht, von Erfahrungen aus der Praxis zu lernen. Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass für die Transformation individuelle Lösungen gefunden werden müssen. Unser privatwirtschaftliches Stiftungsmodell, das Finanzierungslösungen für den Steinkohlenbergbau geschaffen hat, ist weltweit einzigartig, aber nicht grundsätzlich auf alle Branchen übertragbar. Die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit machen ein gemeinsames Nachdenken unabdingbar."
Bernd Tönjes Vorstandsvorsitzender RAG-Stiftung
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"Erneut trug der Grüne Wirtschaftsdialog zum Umgang mit dem Kohleausstieg, diskutiert aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Beteiligten, zur weiteren Klärung bei. Klar bleibt: Auch wenn aktuell Kohlekraftwerke krisenbedingt wieder hochlaufen, der Ausstieg ist beschlossen und wir müssen ihn klug gestalten. Dabei kommt der Herausforderung des Strukturwandels mit neuen Perspektiven für die jeweiligen Regionen eine ebensolche Bedeutung zu wie der Bewältigung der Bergbaufolgen. Ob, wie im Koalitionsvertrag erwähnt, eine Stiftung hierbei einen zentralen Beitrag leisten sollte, blieb offen. Nicht offen ist die Verantwortung von Bundes- und Landespolitik. Legislatur- wie Ländergrenzen übergreifende Strukturen zur Bewältigung dieser Mammutaufgabe zu schaffen, bestehende, leistungsfähige Institutionen wie die LMBV zu integrieren, scheint mir jedenfalls eine gute Empfehlung zu sein."
Gunda Röstel Geschäftsführerin Stadtentwässerung Dresden GmbH
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"Die staatliche Kohle-Stiftung kann ein sinnvolles Instrument sein, um offene energiepolitische Fragen, eine erfolgreiche Strukturpolitik und klimapolitische Ziele in Einklang zu bringen. Der Erfolg hängt dabei sehr von einer professionellen Struktur der Stiftung ab."
Michael Vassiliadis Vorsitzender Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE)
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Fachforum Security & Defence
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Spätestens seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine steht die Bundesregierung vor der enormen Herausforderung, gleichzeitig verschiedenste Aspekte der deutschen wie europäischen Außen- und Sicherheitspolitik gänzlich neu aufzustellen. Eine besondere Rolle spielt dabei das dringend reformbedürftige Beschaffungswesen der Bundeswehr.
Die Themenfeld-Sessions des GWD-Fachforums Security & Defence beschäftigen sich bereits seit letztem Jahr mit dieser komplexen Thematik. Hier diskutieren zentrale Unternehmen der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie sowie hochrangige Vertreter:innen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, an welchen strategischen Leitlinien der Reformprozess ausgerichtet sein sollte.
Das aktuelle Thesenpapier fasst viele der Diskussionsinhalte zusammen und bietet politische wie wirtschaftliche Impulse zu den relevantesten Herausforderungen bei diesem Prozess sowie Empfehlungen für einen priorisierten Maßnahmenkatalog.
Zuletzt kam das Fachforum am 6. Juli zusammen. Fokus des Austauschs war "Industriepolitische Implikationen einer wertegeleiteten Außen- und Sicherheitspolitik". Es wurden bisherige „Lessons Learned“ der Industriekoordination für die Versorgung der Ukraine zusammengetragen. Gemeinsam mit den Teilnehmer:innen konnten Herausforderungen identifiziert sowie Impulse für eine Rüstungskoordination in potenziellen Krisensituationen der Zukunft erarbeitet werden.
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Was machen die Anderen? – Tariffreier ÖPNV in Europa
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Das 9-Euro-Ticket war, anhand der Verkaufszahlen gemessen, ein voller Erfolg: Allein in Berlin nutzten das Ticket seit Ende Mai mehr als drei Millionen Fahrgäste. Während nun die Zukunft eines vereinfachten Tarifsystems für die meisten Verkehrsverbunde noch diskutiert wird, lohnt ein Blick auf andere europäische Länder und ihre Lösungen. Deutsche Welle zeigt fünf Beispiele eines tariffreien ÖPNV in Europa.
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Foto: B 90/Die Grünen im Bundestag, Kaminski Upcoming: LTT Innovationen der kommunalen Verkehrswende mit Nyke Slawik MdB
Besonders der soziale Aspekt stand bei der Einführung des 9-Euro-Tickets im Fokus – geringere Einkommen sollen entlastet werden, die Verkehrswende an Fahrt gewinnen. Es gibt noch viele weitere Konzepte, die zur Transformation des ÖPNV beitragen können, darunter Seilbahnen, autonom-fahrende Busse und On-demand-Modelle. Diese und weitere Innovationen im kommunalen Verkehr werden Thema sein beim kommenden GWD LunchTimeTalk mit Nyke Slawik MdB und dem Mobilitätsexperten Prof. Dr. Monheim am 2. September.
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Mitglied im Profil – L'Oréal Deutschland
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Das bringt uns zum GWD
Das letzte Ziel der Sustainable Development Goals, SDG 17 – Partnerschaften zum Erreichen der Ziele, ist maßgeblich, wenn nicht sogar ausschlaggebend, um die Nachhaltigkeitsziele der globalen Gemeinschaft zu erreichen. Insofern ist der Austausch und der Dialog über Industrie- und Institutionsgrenzen hinweg nicht nur wichtig, sondern oft auch inspirierend, um neue Lösungsansätze zu entdecken. Der GWD ist für uns die Art von Brückenbauer zwischen Wirtschaft, Politik und gesellschaftlichen Akteuren der diesen Dialog ermöglicht und beflügelt.
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Meinungsbeitrag des GWD-Vorsitzenden Dr. Thomas Gambke im pv magazine
Ein beträchtlicher Ausbau von Photovoltaikanlagen ist absolut zentral, um das Ziel der europäischen Energiesouveränität zu erreichen. In seinem Beitrag beschreibt Thomas Gambke, welche Voraussetzungen dafür von Politik und Unternehmen geschaffen werden müssen und warum der Mittelmeerraum dabei eine signifikante Rolle spielt.
Zum Artikel
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Roland Schüren im LichtBlick Klima-Podcast
Im Podcast von Deutschland größtem Ökostromanbieter LichtBlick spricht GWD-Vorstand Roland Schüren über Unternehmergeist, seine CO2-neutrale Bäckerei "Ihr Bäcker Schüren" und seinen E-Auto Ladepark, der zu einem der größten in Europa zählt.
Zum Podcast
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Die Geschäftsstelle des GWD in Berlin hat weitere Unterstützung erhalten:
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Seit 1. August ist Laura Weihrauch als Referentin Programmentwicklung zu uns gestoßen. Zuletzt war Laura beim Deutschen Tourismusverband im Bildungsbereich tätig und hat sich auf das Thema Fachkräftesicherung spezialisiert. Laura ist gelernte Kauffrau für Tourismus und Freizeit sowie staatlich geprüfte Betriebswirtin mit Fachrichtung Tourismus.
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Ab September erweitert Jonas Well das Team als Referent der 2. Vorsitzenden Gabriele C. Klug erweitern und fungiert zudem als Kontaktstelle Wissenschaft. Er hat nach Bachelorabschlüssen in Geschichte sowie Politikwissenschaften in München seinen Master im Studiengang Geschichte der Internationalen Politik an der London School of Economics and Political Science abgeschlossen. Bisher konnte er bereits Erfahrungen beim Centre for Afghanistan Policy Studies und der GIZ sammeln.
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Mit Larissa Zappe als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat sich das Kommunikationsteam im Juni ebenfalls erweitert. Mit einem Bachelor in Betriebswirtschaftslehre und einem Master in Nachhaltigkeitsgeographie hat sich Larissa zuvor im Projekt- und Mitgliedermanagement sowie Kommunikation eines NGO-Konsortiums für die Stärkung digitaler Menschenrechte in Uganda eingesetzt.
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Wir heißen alle neuen Team-Mitglieder herzlich willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit!
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