Newsletter 3/2022 - 10. Juni
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Liebe Leserin, lieber Leser,
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in allen Bereichen hören wir aus unserer Mitgliedschaft die Sorgen: Wir würden ja, wenn wir die Leute hätten. Insbesondere im Handwerk ist dieser Mangel deutlich zu spüren und bremst Wirtschaft wie Politik zunehmend aus. Bei der Auftaktveranstaltung der neuen GWD-Regionalgruppe Niedersachsen am 4. Mai in Hannover oder dem Roundtable-Gespräch zur nachhaltigen Bauwirtschaft am 13. Mai in Wuppertal, zu denen Sie auch Informationen in diesem Newsletter finden, war dies eines der beherrschenden Themen mit vielen Fragen:
Wie holt man Menschen in die entsprechenden Ausbildungen und Berufe? Warum wollen so wenige, insbesondere junge Menschen, heute ins Handwerk – trotz bester Perspektiven für sicheres Einkommen und qualifizierte Arbeit? Das Handwerk ist zentral für die Energiewende, die Transformation der Mobilität, beim nachhaltigen Bauen – und doch ist das Image zu schlecht?
Zu beantworten gilt es zudem Fragen zu den Ausbildungsgängen im Handwerks, zur Qualifikation für die Selbständigkeit, zu Wert und Bedeutung – neudeutsch: Purpose – des Handwerks. Und sollte vielleicht auch der zuletzt etwas stiefmütterlich behandelten Meisterprüfung wieder eine andere Bedeutung zukommen? Beim GWD beschäftigen wir uns unter anderem in unserem Arbeitsbereich „Neue Arbeit – Neue Qualifikation“ damit (vorab verraten: am 29. Juni gibt es ein FF zum Thema Transformation und Neue Wege der Fortbildung), aber es ist und bleibt ein Querschnittsthema, das uns alle betrifft: Von der privaten Bauherrschaft bis hin zum Wirtschafts- und Klimawendeminister.
Das deutsche Handwerk ist weltberühmt und bedeutend für die Wertschöpfung in der Transformation. Kaum vorstellbar, dass ausgerechnet an einem Mangel in diesem Bereich die Energiewende scheitern sollte.
Viel Spaß bei der Lektüre wünsche ich Ihnen!
Ihre Gabriele C. Klug
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Arbeitsfeld "Rohstoffe, Ressourcen & Kreislaufwirtschaft" nimmt Fahrt auf
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Die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft ist eine Kernkomponente der sozial-ökologischen Transformation der deutschen Wirtschaft. Trotz hoher Verwertungsquoten und einer starken abfallwirtschaftlichen Infrastruktur scheint Deutschland bei der Einführung kreislaufwirtschaftlicher Ansätze mehr und mehr abgehängt zu werden. Bereits 2017 rangierte Deutschland im „Material Use Rate“ Index unterhalb des EU-Durchschnitts. Vor diesem Hintergrund wird der Grüne Wirtschaftsdialog das Thema Kreislaufwirtschaft in diesem Jahr stärker in den Fokus rücken. Die hier genannten Veranstaltungen stellen dabei jeweils den Auftakt in zwei zentralen Bereichen dar.
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Roundtable Perspektiven und Instrumente für eine nachhaltige Bauwirtschaft
Die Treibhausgasemissionen aus der Materialgewinnung, der Herstellung von Bauprodukten, dem Bau und der Renovierung von Gebäuden werden auf 5-12 % der gesamten nationalen Treibhausgasemissionen geschätzt. Durch eine höhere Materialeffizienz könnten 80 % dieser Emissionen eingespart werden – so lautet die Einschätzung der EU im Circular Economy Plan vom März 2020. Die Diskussion in und mit der Bauwirtschaft um Modelle, Strategien und Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen hat seither an Fahrt aufgenommen – ein neues Verständnis vom Gebäuden als Rohstoffquelle gewinnt an Kontur. Mit obigem Fachforum will der GWD diesen Diskurs vorantreiben.
In der Auftaktveranstaltung am 13. Mai in Wuppertal diskutierten die Teilnehmer:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam mit Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, und Hanna Steinmüller MdB, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen im Deutschen Bundestag, u. a. folgende Fragen:
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- Wie wird aus dem „Triple-Zero-Prinzip“ (zero emissions, zero energy, zero waste) eine konkrete Perspektive für den Gebäudesektor?
- Welche Instrumente benötigt eine nachhaltige Bauwirtschaft, und welche Erfahrungen gibt es mit bestehenden, wie z.B. Urban Mining Index, Zirkularitätsrate oder Ressourcenpass? Welche Rolle spielen Materialdatenbank und Standardisierung?
- Welche Eckpunkte muss ein den Erfordernissen angepasstes Geschäftsmodell berücksichtigen?
- Und schließlich: Welche Rahmenbedingungen werden für eine planungssichere Umsetzung benötigt?
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Der Dialog wird in kommenden Veranstaltungen fortgeführt.
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Fachforum LebensmittelverpackungenAuf der ersten Sitzung des Fachforums am 19. Mai in den Räumlichkeiten des GWD diskutierten die Teilnehmer:innen gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Dr. Bettina Hoffmann MdB, wie die gesamte Wertschöpfungskette der Lebensmittelverpackungen von der Materialherstellung bis zur Wiederverwendung oder Entsorgung, auch im Sinne eines Ökodsigns, nachhaltiger gestaltet werden kann. Es wurden Chancen zu mehr Ressourceneffizienz aufgezeigt, Hürden in der Umsetzung identifiziert und erste Vorschläge zu Regulatorik und Förderung gemacht. Dabei wurde der Blick nicht nur auf die bundespolitische, sondern auch auf die europäische Ebene (u.a. Vorschlag der Kommission zur Verpackungsrichtlinie im kommenden Juli) gerichtet.
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Auftakt Regionalgruppe Niedersachsen
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Am 4. Mai fand die Gründungsveranstaltung der Regionalgruppe Niedersachsen statt. Neben Julia Willie Hamburg, Spitzenkandidatin von Bündnis90/Die Grünen zu den Landtagswahlen in Niedersachsen, durften wir die Landesvorsitzende Anne Kura, den Wirtschaftspolitischen Sprecher Detlev Schulz-Hendel MdL sowie den Umweltpolitischen Sprecher der grünen Bundestagsfraktion Stefan Wenzel MdB begrüßen. Die Veranstaltung bildete den Auftakt für einen regen und offenen Dialog zwischen Wirtschaft und Politik in Niedersachsen. Weitere Foren und Diskussionen in unterschiedlichen Formaten, welche die beim Treffen herausgearbeitete Schwerpunktthemen oder aktuelle Themen zum Inhalt haben werden, sind geplant.
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Foto: Sven Brauers
"Für uns Grüne sind die Unternehmen ein wichtiger Partner für die sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft. Wir freuen uns, mit dem Grünen Wirtschaftsdialog eine Plattform zu haben, die mit der Gründung einer regionalen Gruppe auch für Niedersachsen wesentliche Impulse für den notwendigen Umbau der Wirtschaft zur Klimaneutralität geben kann. Das erste Treffen in Hannover hat schon ein erstes zentrales Problem sehr transparent gemacht: der Mangel an Facharbeitskräften. Ein Thema, dass wir Grüne verstärkt auch auf Landesebene angehen wollen.“ Julia Willie Hamburg, MdL Fraktionsvorsitzende im Landtag Niedersachsen
Bündnis 90/Die Grünen
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"Als Swiss Life begrüßen wir ausdrücklich den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft. Daher freuen wir uns besonders, dass der Grüne Wirtschaftsdialog nun auch eine Plattform für den Austausch in Niedersachsen schaffen wird. Die Standortattraktivität zu stärken und Bildung zu fördern sind gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels wichtige Themen über die es sich zu diskutieren lohnt."
Dr. Ralph Möller-Bösling Chefsyndikus / General Counsel Recht, Compliance & Public Affairs Swiss Life Deutschland
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Mitglied im Profil – Speira
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Speira ist ein globales Aluminiumwalz- und Recyclingunternehmen mit sieben Produktionsstätten und einem Forschungs- und Entwicklungszentrum. Zu den Standorten in Deutschland und Norwegen gehören mit Alunorf das größte Aluminiumwalzwerk der Welt, Grevenbroich, der weltweit größte Aluminiumveredelungsbetrieb, sowie mehrere internationale Vertriebsniederlassungen. Speira beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter, hauptsächlich in Deutschland und Norwegen. Speira stützt seine Aktivitäten auf über ein Jahrhundert Erfahrung im Bereich des Aluminiumwalzens und -recyclings sowie auf technische Expertise im Bereich der Aluminiumprodukte. Speira steht zudem für die Kreisförmigkeit einer Produktion, in der sich die Prozesse der Verwendung und Wiederverwertung stetig wiederholen.
Unser Standpunkt zu Nachhaltigkeit Um unseren Planeten bestmöglich zu schützen, verfolgen wir eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie, die sich vor allem mit den Umwelteinflüssen unserer Produkte beschäftigt. Darüber hinaus zeigt sich unser Anspruch, effizient und ressourcenschonend zu arbeiten und das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden zu fördern, auch in unserem Engagement bei de Aluminium Stewardship Initiative (ASI) – dort fokussieren wir uns vor allem auf Nachhaltigkeit in der Aluminiumindustrie. Unser Einsatz im Bereich Nachhaltigkeit beginnt bereits bei der Lieferkette, wo wir unsere CO2-Emissionen durch die sorgfältige Auswahl unserer Metalllieferanten in den letzten fünf Jahren um 25 % reduzieren konnten. Zudem analysieren wir gemeinsam mit unseren Partnern alle Phasen der Aluminiumverarbeitung, erkennen neue Potenziale, teilen die Daten und unser Wissen darüber. So arbeiten wir kontinuierlich daran, unser Aluminium in allen Schritten effizient und umweltschonend zu nutzen. Alles mit dem Ziel, den Materialkreislauf sinnvoll zu schließen und eine Führungsrolle in Sachen Nachhaltigkeit zu übernehmen. Damit nicht nur wir und unsere Kunden langfristig profitieren, sondern wir der kommenden Generation einen lebenswerten Planeten hinterlassen.
Das bringt uns zum GWD Nachhaltigkeit und insbesondere auch der Ausbau von Kreislaufwirtschaft als Lösung für Rohstoffversorgung und damit Versorgungssicherheit in Einklang mit dem Klimaschutz ist in einer hoch entwickelte Volkswirtschaft wie der unsrigen von enormer Bedeutung. Um diese Themen für die Gesamtgesellschaft sinnvoll voranzutreiben, braucht es einen intensiven Austausch zwischen wichtigen politischen Akteuren und der Industrie – wie der GWD ihn organisiert. Nur gemeinsam kann es uns gelingen durch Nachhaltigkeit unser Klima zu schützen und dabei wettbewerbsfähig zu bleiben.
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Thomas Jorberg ist "European Banker of the Year 2021"
Der Sprecher des Vorstands des GWD-Mitglieds GLS-Bank, Thomas Jorberg, wird als „European Banker of the Year 2021“ ausgezeichnet. Damit ehrt die Jury, die aus Fachjournalistinnen und -journalisten besteht, die Pionierrolle Jorbergs für ökologische Transformation und Nachhaltigkeit in der Bankenbranche. Die Ehrung wird jährlich von der dfv Euro Finance Group vergeben.
Der Vorstand des GWD gratuliert und freut sich, dass mit Thomas Jorberg eine Persönlichkeit ausgezeichnet wird, die für den wachsenden Bereich der Sustainable Finance steht wie kaum jemand sonst. Die Bedeutung dieser Entwicklung bekommt mit dieser Auszeichnung noch einmal eine wichtige Anerkennung und Aufmerksamkeit.
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17.06. Fachforum Digitale Gesundheitswirtschaft: Nutzung digitaler Gesundheitsdaten Digital und in Berlin
22.06. FF Nachhaltiges Bauen: Sanierung zur Verlängerung der Lebensdauer und Steigerung der Energieeffizienz Digital und in Wuppertal
29.06. FF Neue Arbeit/Neue Qualifikation: Die Transformation der Weiterbildung – Zugang erleichtern und Erwerbspotential ausschöpfen In Berlin
06.07. FF Security & Defence: Industriepolitische Implikationen einer wertegeleiteten Außen- und Sicherheitspolitik In Berlin
Aktuelle Veranstaltungsübersicht auch auf unserer Homepage
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V.i.S.d.P.: Dr. Thomas Gambke, Gabriele C. Klug Redaktion: Anna Cebotareva, Hagen Pietzcker
Herausgeber: Grüner Wirtschaftsdialog e.V. Dorotheenstr. 3 10117 Berlin +493028683434 info@g-wd.de www.gruener-wirtschaftsdialog.de
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