Die Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Baustein, um sowohl eine nachhaltige und integrative Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu ermöglichen als auch dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Die Relevanz des Themas ist dabei vielen Unternehmen noch nicht bewusst: Inklusion meint weit mehr als den barrierefreien Zugang zum Arbeitsplatz, sondern betrifft auch chronische und psychische Erkrankungen. Aktuell leben 8 Mio. anerkannte schwerbehinderte Menschen in Deutschland, davon haben nur 4% eine angeborene Beeinträchtigung, die restlichen entstanden im Laufe des (Arbeits-)Lebens. Angesichts der demografischen Entwicklungen und der Zunahme von psychischen Erkrankungen wird sich der Anteil schwerbehinderter Menschen am Arbeitsmarkt voraussichtlich weiter erhöhen. Gemeinsam mit Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft haben wir daher darüber diskutiert, welchen Hürden Unternehmen bei der Förderung von Inklusion begegnen sowie welche Maßnahmen sie dabei unterstützen können.

Als Impulsgeberinnen durften wir Corinna Rüffer MdB, Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales, sowie Prof. Dr. Gudrun Wansing, Sprecherin des Arbeitsbereiches Inklusion im Kontext von Arbeit und Beruf des Zentrums für Inklusionsforschung Berlin an der Humboldt-Universität, begrüßen. Best Practice Beispiele aus der Wirtschaft stellten Sebastian Cramer, Inklusionsbeauftragter bei Merck KGaA, und Olaf Guttzeit, Head of Disability Management bei Boehringer Ingelheim, vor.

Die Diskussion im Anschluss an die Impulsvorträge machte deutlich, dass in Bezug auf Inklusion einen Kulturwandel notwendig ist. Es besteht vielfach der Trugschluss, dass Personen mit Behinderung nicht qualifiziert sind und keinen wirtschaftlichen Beitrag leisten können. Dabei zeigen Statistiken, dass 1,1 Millionen Menschen mit Behinderung in Beschäftigung sind und dies oft mit geringen Kündigungszahlen einhergeht. Darüber hinaus betonten die Impulsgebenden die Bedeutung von Inklusion für die Unternehmenskultur, insbesondere für die Förderung von Innovation.

Ein inklusiver Arbeitsmarkt ist nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch eine Notwendigkeit, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Die Veranstaltung zeigte, dass Unternehmen bereit sind, inklusiv zu handeln, die politischen Rahmenbedingungen und praktischen Unterstützungsangebote müssen jedoch weiter verbessert und vor allem in der Breite bekannter gemacht werden.