In Fortsetzung des GWD-Fachforums Ernährungswirtschaft haben wir gemeinsam mit einer hochrangigen Runde aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über das Gesetzesvorhaben zu klaren Vorgaben für an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung diskutiert. Aus der Politik durften wir uns dabei auf einen Impuls von Rita Hagl-Kehl MdB, zuständige Berichterstatterin für das geplante Werbeverbot der SPD-Fraktion, freuen. Aus der Wissenschaft begleitete ein Impuls von Prof. Dr. Pablo Steinberg, Präsident des Max-Rubner-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, die Veranstaltung.

Unter Moderation von Christian Forster, Programmleiter des Grünen Wirtschaftsdialogs, wurde deutlich, dass keine generalisierenden Aussagen über die Effektivität von bisherigen Selbstregulierungen möglich ist, da viele Faktoren die Gesundheit von Kindern beeinflussen. So spielen Einflüsse der Eltern, insbesondere der Mütter, bereits während der Schwangerschaft wie auch in der Stillzeit eine wichtige Rolle. Einigkeit herrschte darüber, dass die Folgekosten ungesunder Ernährung für die Krankenkassen, aber auch die wirtschaftliche Produktivität enorm sind und vermieden werden sollten. Als wichtigste Stellschraube im gesamtgesellschaftlichen Kontext wurde hier die Bildung als Faktor für eine gesunde Lebensweise eruiert. Dennoch möchte die Bundesregierung keine generelle „Erziehung“ der Bevölkerung vornehmen, sondern lediglich ein etwaiges Werbeverbot für spezifische Werbung für Kinder und Jugendliche durchsetzen. Fraglich ist nun, wie eine umfänglich geltende Definition von „kindertypischen Inhalten“ lauten kann.

Prof. Dr. Pablo Steinberg erklärt wann der Grundstein für Kinderernährung gelegt wird:

„Ernährungsmuster entwickeln sich in den ersten Lebensjahren des Kindes und beeinflussen spätere Ernährungsmuster. Präventive Interventionen zur Verbesserung der Ernährungsqualität sollten sich insbesondere auf die frühe Kindheit konzentrieren.“