Am 24. Oktober fand ein weiteres Regionalforum Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland statt, dieses Mal in Mainz und mit dem Fokusthema „Entbürokratisierung der Regionalen Energiewende“. Von politischer Seite durften wir Michael Hauer, Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz, sowie Fabian Ehmann MdL, Sprecher für Energie und Klima, Waldpolitik, Gründungen, Europa & eine Welt sowie Jugendpolitik der Grünen Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz, als Impulsgebende begrüßen. Aus der Wirtschaft stellte Felix Bethmann, Leiter Hauptstadtbüro, Corporate Affairs & Communications Manager bei JT International, ein Kooperationsprojekt vor, das als Best Practice weit über die Region hinaus Aufmerksamkeit für die Möglichkeiten der regionalen Energiewende schafft. Moderiert wurde die Veranstaltung von Gabriele C. Klug, 2. Vorsitzende des GWD.

StS Michael Hauer ging in seinem Impulsvortrag auf einige der wichtigsten Aufgaben zur Beschleunigung der Energiewende ein:

„Wenn wir von Regionaler Energiewende sprechen, sprechen wir zwangsläufig auch von der Stärkung von wirtschaftlichen Standortfaktoren. Es muss daher klar sein, dass wir die Infrastruktur für erneuerbare Energien parallel zu den Produktionskapazitäten aufbauen müssen, ein nacheinander können wir uns nicht leisten. Die Bedarfe der Industrie sind ebenso von zentraler Bedeutung, wie die Bedarfe der Endverbraucher*innen.
Ebenso ist klar, dass nicht alles über staatliche Förderung laufen kann. Die Politik muss jedoch Rahmenbedingungen schaffen, die sich in viel höhere Anreize für Investments in die Energiewende übersetzen. Einer der wichtigsten Faktoren dabei ist die Planbarkeit. In diesem Kontext ist die Einbindung der Wirtschaft und der Industrie in der Ermittlung der erforderlichen harten und weichen Faktoren unerlässlich. In Rheinland-Pfalz können wir im Rahmen der Ermittlung der Sektorziele und der Wasserstoffbedarfe als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu mehr Planungssicherheit auf einer sehr konstruktiven Zusammenarbeit zurück blicken.“

In der Diskussion gemeinsam mit Wirtschaftsvertreter:innen aus der Region wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass es an vielen Stellen eine Übergangsregulatorik braucht, damit Projekte der Energiewende nicht unnötig gebremst werden. Ein weiterer Schwerpunkt war die zentrale Rolle der Netze und dass eine intensivere Kommunikation zwischen lokaler Ebene und überregionalen Überträgern notwendig ist, um den Netzausbau besser planen zu können. Nicht zuletzt wurde herausgehoben, dass eine frühzeitige Einbindung der lokalen Bevölkerung in Projekte der Energiewende ein wichtiger Faktor für deren Erfolg darstellt.

Fabian Ehmann MdL betonte die Rolle von Erneuerbaren Energien als Standortfaktor:

„Umfragen belegen, dass die Akzeptanz in Rheinland-Pfalz für den Ausbau von Erneuerbaren Energien sehr hoch ist.* Das Bewusstsein dafür wächst, dass grüner Strom nicht nur dem Klimaschutz dient, sondern ein wichtiger Standortfaktor für die Wirtschaft geworden ist. Für die Umsetzung der Regionalen Energiewende braucht es nun neue Bündnisse zwischen Unternehmen, Kommunen und Kapitalgebern. Dabei können regionale Energieflüsse auch regionale Finanzflüsse stärken und somit die gesamte Wertschöpfung in der Region steigern.“

*Forsa-Studie „Akzeptanz von Wind- und Solarenergie in Rheinland-Pfalz“

Felix Bethmann beschrieb, welche neuen Wege bei der nachhaltigen Stromversorgung entstehen können, wenn lokale Akteur:innen zusammenarbeiten:

„Als größter private Arbeitgeber im Großraum Trier fühlt sich JTI der Region stark verbunden. Als Unternehmen haben wir das ambitionierte Ziel, bis 2030 in Bezug auf unsere eigenen Aktivitäten klimaneutral zu sein. Deshalb investieren mit lokalen Partnern wie den Stadtwerken Trier in einen Windpark, der ab Ende 2023 rund 48 Millionen Kilowattstunden grüne Energie in der Region Trier liefern wird. Der erzeugte Strom wird innerhalb einer Betreibergesellschaft aufgeteilt, an der wir uns zu 25% beteiligen. Dabei werden wir einen Großteil der Strommenge erhalten und dadurch bereits im ersten Jahr bis zu 20% unserer CO2 Emissionen einsparen.
Wir sind davon überzeugt, dass eine erfolgreiche Energiewende nur funktionieren kann, wenn alle gesellschaftlichen Akteur*innen im Austausch miteinander bleiben und für den gemeinsamen Erfolg arbeiten. Dabei sind sowohl Eigeninitiative durch die Wirtschaft als auch das zügige Schaffen von Rahmenbedingungen seitens der Politik entscheidend, speziell in Bezug auf die Wärmewende.“