Am 15. November fand der GreenTeaTimeTalk (GTTT) zum Thema Von der Verteidigung der Demokratie hin zur Gestaltung der Zukunft“ statt. Prof. Dr. Maja Göpel und Dr. Andreas Audretsch teilten dabei ihre Expertise zu gesellschaftlichen Allianzen für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in den Räumlichkeiten des PalaisPopulaire der Deutschen Bank. *
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abei wurden Bedingungen und Herausforderungen für ein Gelingen dieser Transformation unter verschiedenen Aspekten diskutiert: Wie überwinden wir die Widersprüche und Dichotomien in Gesellschaft und Wirtschaft zum Umbau? Welche Bilanzierungsformen bilden die wahren Kosten und Gewinne der Wirtschaft ab, wenn die Kosten für die Umwelt miteinbezogen werden sollen?  Und zentral: Welche neuen Allianzen braucht es, um den Umbau zukunftsfähig zu gestalten, Bequemlichkeiten zu überwinden und (neuen) Wohlstand zu gewähreisten?

Dr. Andreas Audretsch unterstrich in seinem Impulsvortrag die Chance umfangreicher Hilfspakete für die Transformation:
„Wir investieren weit über 100 Milliarden Euro in den ökologischen Umbau. Mit dem Klima- und Transformationsfonds stützen wir die Wirtschaft nach der Corona-Krise und treiben zugleich eine nachhaltige Zukunft voran. Genau so macht es Sinn. Wenn wir nun angesichts des Energie-Krieges Russlands gegen Europa mit weiteren 200 Milliarden Euro Wirtschaft und Gesellschaft stützen, muss gleichzeitig immer im Mittelpunkt stehen, grundlegende Veränderungen anzustoßen. Nur den Status Quo mit viel Geld zu konservieren wäre ein großer Fehler. Darum subventionieren wir zum Beispiel nur einen Teil des Gasverbrauches und auch nicht bis auf Vorkriegsniveau. Es muss immer klar sein, dass sich der Umstieg lohnt. Wir müssen weg von den Fossilen, Erneuerbare sind die günstigste und sauberste Energiequelle, die wir haben – und Erneuerbare machen uns unabhängig von Diktatoren wie Wladimir Putin.“

Die Lenkungswirkung einer Internalisierung externer Effekte in Produktionsprozessen unterstrich Prof. Dr. Maja Göpel:
Wir sollten aufhören, von „billiger“ Energie zu sprechen. Für die nächsten Jahrzehnte gibt es keine billige Energie, schon gar nicht grenzenlose Mengen davon: Sobald Schäden am Naturkapital wie Wasser oder Biodiversität eingepreist, oder prekäre Menschenrechtssituationen berücksichtigt werden, drängen Fragen der Effizienz und Suffizienz nach vorne und die Wertschöpfung von Unternehmen sieht deutlich anders aus.“

 

Dr. Andreas Audretsch MdB, ist Stellv. Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales.
Prof. Dr. Maja Göpel, ist Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitspolitik und Transformationsforschung und Mitbegründerin von Scientists4Future.