Am 13. Juni fand das zweite Veranstaltung der GWD-Reihe „Bauwende: Versöhnung der Baustoffe“ des Fachforums Nachhaltiges Bauen statt. Jens Deutschendorf, Staatssekretär im hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (Bündnis 90/Die Grünen) gab einen Impuls zu politischen Rahmenbedingungen und Transformationsplänen. Einen praktischen Impuls lieferte Markus Brunner, Stellvertretender Geschäftsstellenleiter DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau); Prof. Thomas Auer von der Technischen Universität München (TUM) begleitete die Veranstaltung wissenschaftlich. Wie auch bei der ersten Veranstaltung hat Dr. Ipek Ölcüm, Fachanwältin für Bau- und Architekturrecht und Wirtschaftsmediatorin (IHK), moderiert.
StS Jens Deutschendorf erinnerte in seinem Impuls an den knappen zeitlichen Rahmen für die Transformation: „Uns bleiben noch 22 Jahre, um unsere Gebäude klimaneutral zu machen. Holz und anderen nachhaltige Materialien können einen großen Beitrag leisten, deshalb müssen wir ihre Anwendung erleichtern. Ein niedriger Energiebedarf und CO2-Ausstoß schützen vor hohen Energiepreisen.“
In der anschließenden Diskussion wurde die Relevanz der Nutzung regionaler Baustoffe betont, aber auch der Bedarf an einer Versöhnung der verschiedenen Baustoffe, um nachhaltig und kreislauforientiert zu bauen. Es wurde jedoch angemerkt, dass Standardisierungen und Normen im Bereich des Rückbaus fehlen und eine Initiative zur Normierung entwickelt wird. Die Ökobilanzierung von Gebäuden sollte bei der Normierung als Maßstab dienen, um Gebäude aus verschiedenen Materialien wie Holz, Beton, Stahl und Stein miteinander zu vergleichen und eine klimaneutrale und klimaangepasste Bauweise zu erreichen.
Insgesamt wurde die Notwendigkeit betont, nachhaltige Baustoffe zu definieren, Normen und Standards zu etablieren, den Gebäudebestand zu berücksichtigen und praktikable Lösungen für eine nachhaltige Bauweise, aber auch den Rückbau zu finden. Denn auch wenn nachhaltige Baustoffe verwendet werden, bedeutet dies noch keine (vollständige) Trennung der verbauten Stoffe – dies ist jedoch zum Recycling notwendig. Darüber hinaus umfasste die Diskussion auch die Herausforderungen bei der Zulassung von innovativen Baustoffen und die Bedeutung der Bestimmung von Gebäudedaten.