Nachdem das letzte Treffen des Fachforums Kreislaufwirtschaft einen branchenübergreifenden Ansatz verfolgte, hat sich diese Sitzung zum Thema „Die neuen europäischen Verpackungsregelungen” auf Abfallvermeidung und Mehrweg, Anforderungen an die nachhaltige Gestaltung von Verpackungen sowie das effiziente Abfallmanagement konzentriert.

Als Grundlage der Diskussion dienten die Impulsvorträge von der Referentin für die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie und Ressourceneffizienz im Bundesumweltministerium (BMUV) Stefanie Schäfter, dem Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft des Wuppertal Instituts Prof. Dr. Henning Wilts sowie Felix Vogt-Heffinger, Referent für Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen (BMUV). Anschließend standen besonders die nationalen und europäischen Vorgaben für Mehrweg und zum chemischen Recycling im Fokus, dabei herrschte Einigkeit, dass dem mechanisches Recycling gegenüber chemischen Methoden Priorität eingeräumt werden sollte.

Prof. Dr. Henning Wilts betonte in seinem Vortrag unter anderem die Chancen sowie Herausforderungen von Mehrwegsystemen:
„Die Vermeidung von Verpackungsabfällen bietet zahlreiche ökologische als auch ökonomische Potentiale zur Einsparung von CO2-Emissionen genauso wie von Kosten. Häufig sind entsprechende Ansätze mit einer Erhöhung der Komplexität verbunden – es müssen beispielsweise mehr Akteur:innen einbezogen werden als bei klassischen Einweg-Lösungen. Von daher braucht es regulatorische Impulse, um hier auch Planungssicherheit für entsprechende Investitionen zu geben.
Ein zentraler Ansatzpunkt sind dabei auch Standards und Normen, die gibt es seit langem für die klassische lineare Wirtschaft, für die Kreislaufwirtschaft hingegen noch nicht in ausreichendem Maße gibt. Hier ist hoher Handlungsbedarf erkenbar, wenn die Kreislaufwirtschaft sich auch am Markt durchsetzen können soll.“
David Lommatzsch, Umwelt- und Kreislaufwirtschaftsmanager der Schwarz Gruppe, stellt außerdem die Beurteilung der Ökobilanz (Life-Cycle-Assessment/LCA) von Verpackungen als essentiell heraus:
„Einheitliche Standards – insb. beim Design for Recycling – und verbindliche Ziele zum Einsatz von Rezyklaten spielen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft von Verpackungen im EU-Binnenmarkt eine zentrale Rolle. Es ist gut, dass dies jetzt auf EU-Ebene mit der PPWR (Proposal Packaging and Packaging Waste Regulation) angegangen wird. Regulatorische Hürden, beispielsweise beim Einsatz von Rezyklaten in kontaktsensitiven Anwendungen, sollten dabei aber beachtet und unter Maßgabe des Verbraucherschutzes bestmöglich abgebaut werden. Im Sinne eines ganzheitlichen Klima- und Ressourcenschutzes sollte zudem stets der gesamte Lebensweg einer Verpackung betrachtet werden und dabei auch Faktoren wie Transport- & Logistikemissionen sowie Vermeidung von Lebensmittelabfällen Betrachtung finden.“