Beim Fachforum zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz mit Max Lucks MdB, Obmann im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Melanie Müller, Leiterin des Forschungsnetzwerks Nachhaltige Globale Lieferketten bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, sowie Cornelia Heydenreich, Bereichsleiterin Unternehmensverantwortung bei Germanwatch e.V., wurde eine Bilanz nach einem Jahr deutsches Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz gezogen und erste Erkentnnisse diskutiert. Sowohl Deutschlands Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen, als auch positive Effekte des Gesetztes für in Deutschland und Europa ansässige Unternehmen wurden dabei genannt. Denn gerade in Zeiten mutipler Krisen ist es für Unternehmen wichtig, schnell auf Veränderungen im globalpolitischen Gefüge mit Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette reagieren zu können. Kritisch wurden hingegen die Berichtspflichten diskutiert, welche teilweise nur mit hohem bürokratischem Aufwand möglich sind.
Max Lucks betonte unter anderem die Außenwirkung des Gesetzes für Deutschland:
„Deutschland versteht sich als Vorreiter bei der Umsetzung globaler Umwelt- und Menschenrechtsstandards. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz trägt zur Aufrechterhaltung Deutschlands Glaubwürdigkeit für das Einstehen dieser Standards in der Außenpolitik bei, indem es Vorgaben für die Entwicklung fairer Arbeitsbedingungen bei internationalen Zulieferunternehmen festlegt und somit die Märkte der Zukunft prägt. Nur so kann unser Wohlstand langfristig stabilisiert werden.“
Katinka Barysch, Chief Human Rights Officer bei Allianz SE, lenkte den Blick auch auf die Europäische Lieferkettenrichtlinie CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive):
„Bei der Allianz bemühen wir uns, die Anforderungen des Lieferkettengesetzes mit bestehenden Prozessen bestmöglich zu integrieren. Auch versuchen wir, Synergien zu finden zwischen den Berichtspflichten der CSRD zum Thema „Beschäftigte in der Wertschöpfungskette“ und den Sorgfaltspflichten in der Lieferkette. Wir hoffen, dass die EU solche Synergien bei der finalen CSDDD Version im Blick hat.“
Dr. Melanie Müller hob die Auswirkungen des LKSGs auf die Resilienz von Unternehmen hervor:
„Untersuchungen nach der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass solche Unternehmen, die über ihre Lieferketten detailliertere Informationen bereitstellen können auch in der Krise resilienter aufgestellt waren. In Zeiten multipler Herausforderungen unterstützen hohe Nachhaltigkeitsstands somit eine erfolgreiche Transformation.“