Das Fachforum mit Malte Gallée MdEP, Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments (Bündnis 90/Die Grünen Deutschland), Dr. Alexander Kronimus von Plastics Europe, Stefan Nowicki von Tetra Pak und Volker Glöckner der ALPLA Group fokussierte sich auf die neuen nationalen und europäischen Entwicklungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft, insbesondere Verpackungen und deren Entsorgung. Unter Moderation von Prof. Dr. Henning Wilts vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie diskutierten die Impusgebenden mit den Teilnehmer:innen den Status-Quo des aktuellen, lineren Rohstoffeinsatzes bei Verpackungen und dessen Auswirkungen auf Ressourcen und Ökosysteme weltweit.

Dabei zeigten Sie auf, welche Lösungen und Innovationen bereits existieren und welche Herausforderungen noch bestehen, um einen gesamtwirtschaftlichen Rohstoffkreislauf zu erreichen: Während Mehrweg- und Pfandsysteme für manche Branchen und Rohstoffe bereits etabliert sind, bedarf es noch große Steigerungen bei Rezyklateinsätzen. Hier kann eine Mindesteinsatzquote von politischer Seite wirken. Darüber hinaus sollte Suffizienz virginer Materialien an erster Stelle stehen, dies ist jedoch nur durch eine gesteigerte Anzahl geschlossener Materialkreisläufe möglich.

Malte Gallée stellte dabei die Rolle von Mehrweg heraus:

„Das Konzept „Müll“ ist an sich überholt in einer Welt von begrenzten Rohstoffen. Eine Kreislaufwirtschaft ist notwendig, um unsere Wirtschaft vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln und damit der Klimakrise – und der Verschmutzungskrise – adäquat zu begegnen. Mehrwegquoten spielen eine wichtige Rolle auf dem Weg dorthin, denn Mehrweg wird aus ökologischer und ökonomischer Sicht umso attraktiver, je mehr Infrastruktur dafür aufgebaut ist. Dafür braucht es eine kritische Masse.“

 

Stefan Nowicki sprach sich für den komplementären Einsatz verschiedener Lösungen aus:

„Entscheidend für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist nicht die Wiederbefüllbarkeit einer Verpackung, sondern die Wiedervewertbarkeit der eingesetzten Rohstoffe. Wir brauchen eine sinnvolle Co-Existenz aller Verpackungsoptionen. Speziell in Deutschland ist das bewährte Zusammenspiel von Mehrweg- und Einwegsystemen im Markt aus unserer Sicht essenziell, um eine flächendeckende, effiziente und nachhaltige Lebensmittelversorgung zu gewährleisten.“ 

 Volker Glöckner hob vor allem hervor, welche Marktgegebenheiten für eine vollständige Kreislaufwirtschaft bei Verpackungen noch geschaffen werden müssen:
„Als einer der weltweit führenden Kunststoffverarbeiter und wachsender Recycler möchten wir unseren Beitrag zum Erreichen des European Green Deal leisten. Hierfür ist es wichtig, dass der Gesetzgeber den Einsatz von Rezyklaten in Kunststoffverpackungen fördern, statt diese pauschal zu benachteiligen. Um die Transformation hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen, müssen darüber hinaus einheitliche Marktvoraussetzungen für die unterschiedlichen Recyclingtechnologien geschaffen werden. Deswegen darf für die Berechnung des Rezyklatgehaltes aus dem chemischen Recycling (Pyrolyse) ausschließlich der Massebilanzansatz des „rolling average“ herangezogen werden. Dieser entspricht dem „controlled blending“ im mechanischen Recycling und gewährleistet volle Transparenz hinsichtlich des Rezyklatgehaltes von Verpackungen.“