Die Chancen und Herausforderungen der künstlichen Intelligenz (KI) sind spätestens seit dem Launch von ChatGPT in aller Munde. Beim GWD steht das Thema bereits seit längerem im Fokus, und so konnte das Fachforum im Arbeitsfeld Forschung und Innovation kurzfristig eine Veranstaltung dazu durchführen: Marco-Alexander Breit, Leiter der Unterabteilung Künstliche Intelligenz, Daten und Digitale Technologien im BMWK und Dr. Isabella Hermann, Politikwissenschaftlerin und Science-Fiction-Expertin sowie Autorin des Buches „Science Fiction zur Einführung“, diskutierten am 8. Juni mit Unternehmensvertreter:innen aus der Digitalwirtschaft und dem Handel über die Zukunft der künstlichen Intelligenz, die in allen Wirtschaftsbereichen einen bedeutenden Wandel verspricht. Aus der Wirtschaft waren Dr. Guido Brinkel, Leiter Regierungspolitik bei Microsoft, sowie Lukas Klingholz, Leiter Cloud & Künstliche Intelligenz bei Bitkom e.V. zu Gast. Außerdem wurde ChatGPT in die Moderation und Diskussion miteinbezogen.

Unter anderem wurde im Fachforum das Erreichen von Human-Parity sowie Natural Language Processing thematisiert, mit dem die Errungenschaft der beinahen Gleichstellung von KI mit menschlicher Kognition und Sprache, beschrieben wird. Dieser Meilenstein verändert die Art und Weise, wie Suchmaschinen im Internet benutzt werden, indem auf individuell gestellte Fragen maßgeschneiderte Antworten ausgegeben werden. Jedoch stand auch der Umgang mit Risiken von KI im Zentrum der Diskussionen: Bei der Annahme neuer Technologien sei es entscheidend, die damit verbundenen Risiken möglichst korrekt zu bewerten. Tendenziell neigten Menschen jedoch dazu, kurzfristige Risiken zu überschätzen und langfristige Konsequenzen zu unterschätzen. Daher wurde während der Veranstaltung auch die Notwendigkeit sinnvoller Regulierungen zur Steuerung der Entwicklung und Anwendung von KI und digitalen Technologien erörtert. Darüber hinaus wurden ungeklärte Haftungsfragen debattiert: Mit dem Anstieg von Cyberkriminalität und potenziellen Unfällen durch KI blieben Haftungsfragen ein dringendes Thema. Es stellte sich entsprechend die Frage, wie das komplexe rechtliche Umfeld in klare Rahmenbedingungen eingegliedert werden kann, um KI effektiv und sicher zu regulieren.

Isabella Hermann  ©Anthony Straeger

Dr. Isabella Hermann unterstrich sowohl in ihrem Impulsbeitrag, als auch in Ihrem Gastbeitrag zum Thema, wie wichtig nun die Konzentration auf die tatsächlichen Anwendungsbereiche von KI seien: „Wir sollten uns beim Thema Künstliche Intelligenz nicht von Science-Fiction-Diskursen ablenken lassen, die behaupten, die Auslöschung der Menschheit à la Skynet aus den Terminator-Filmen sei das größte Risiko. Solche Reden lenken nicht nur von tatsächlichen Problemen im Hier und Jetzt, wie diskriminierende KI-Systeme oder schlechte Arbeitsbedingungen von Clickworkern, ab. Sie verschleiern auch die positiven Anwendungsfälle in Bereichen wie Medizin und Bildung, die unser Leben ganz real verbessern können.“

>>Zum Gastbeitrag von Dr. Isabella Hermann<<