Biodiversität ist entscheidend für unsere Lebensgrundlage, für unsere Lebensqualität, und die Qualität der Gewässer. Daher haben wir im zweiten Fachforum Bauen & Wohnen der Reihe Biodiversität im Bau mit dem Titel „Biophiles Design in Neu- und Bestandsbauten“ unter Moderation von Dr. Ipek Ölcüm, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht und Wirtschaftsmediatorin (IHK) mit Expert:innen aus Politik und Wirtschaft die Bedeutung von biophilem Design sowie biodiversitätsfördernden Lösungen wie Dachbegrünungen diskutiert. Denn versiegelte Innenstädte gefährden auch die Gesundheit von Menschen, wenn sich die Innenstädte in den Sommermonaten verstärkt aufheizen. Beim fortschreitenden Verlust von Biodiversität kann Fassadenbegrünung zwar helfen, jedoch wird die Biodiversitätskrise dadurch nicht gelöst.

Anja Liebert MdB, Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, leitete die Diskussion mit einem Impulsvortrag ein, in dem sie die Relevanz der Sicherung von Biodiversität aufzeigte:

„Biodiversität im Bau nutzt nicht nur den Tieren, sondern auch den Menschen, indem Quartiere durch mehr natürliche Lebensräume aufgewertet werden. Neben der erhöhten Lebensqualität fördert der Naturschutz im Bau die Resilienz gegen sich verstärkende Wetterereignisse: Grünflächen wirken sowohl kühlend als auch als natürlicher Speicher für Wasser.“

Städte bieten vielen Arten unterschlupf, wenn auf dem Land durch landwirtschaftliche Nutzung Lebensräume zerstört werden. Dennoch werden auch in Städten immer mehr Arten durch das Wachstum der Städte verdrängt – urbane Freiräume werden immer kleiner. Dabei könnten Tiere bei der Gestaltung von Neubauten mitgedacht werden.

Landschaftsarchtektin Christine Jakoby von Studio Animal-Aided Design klärte in ihrem Impulsvortrag über gängige Fehlannahmen beim Naturschutz  im Bau auf:

„Ein Problem des Naturschutzes im Bau liegt in der Fehlannahme, dass Mensch und Tiere als unterschiedliche Systeme mit gegensätzlichen Anforderungen gesehen werden müssen. Dazu erwarten viele Auftraggeber enorme Aufwendungen für die Implementierung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen, obgleich auch durch verhältnismäßig geringe Kosten Erfolge erzielt werden können, sofern (tierische) Artenvielfalt bei der Planung mitgedacht wird.“