Nicht wieder in einseitige Energieabhängigkeit geraten“ – Statement Dr. Thomas Gambke, 1. Vorsitzender des Grünen Wirtschaftsdialogs  

[Berlin, 24. März 2022] Europäische Energiesouveränität ist ein Ziel, dass angesichts eines drohenden Stopps von Gaslieferungen aus Russland eine unmittelbare Bedeutung erhält. Der Grüne Wirtschaftsdialog (GWD) begrüßt und unterstützt dabei die Bemühungen von Bundesminister Habeck, alternative Energielieferanten und -quellen zu finden, wie jüngst auf der arabischen Halbinsel. Grundsätzlich müssen aber weitere Alternativen gefunden werden, um nicht wieder in eine einseitige Abhängigkeit zu geraten und vor allem die Entwicklungen hin zu grünen Energien voranzutreiben.

In diesem Zusammenhang ruft Thomas Gambke, 1. Vorsitzender des GWD das Projekt Desertec, das auf einer Initiative des Club of Rome basiert, als ein weiteres mögliches Standbein der Energiesouveränität in Erinnerung:

„Das Ziel war, mit Solarthermischen Anlagen eine sichere und nicht volatile Stromversorgung für Europa zu generieren, mit Stromleitungen von den Sonnengebieten Nordafrikas nach Europa. Das Projekt scheiterte, weil sowohl die politische Unterstützung fehlte als auch in den Gesprächen mit den Partnerländern zu wenig auf eine Win-Win-Situation hingearbeitet wurde. Die geopolitischen Voraussetzungen für erneuerbare Energieversorgung in den Mittelmeer-Anrainerstaaten auf afrikanischem und europäischem Boden sind allerdings unverändert. Technologisch sind wir heute weiter, in den Sonnen- und Windreichen Standorten rund um das westliche Mittelmeer könnten aus Strom flüssige oder gasförmige grüne Energieträger wie Wasserstoff oder Methanol hergestellt und per Gaspipeline nach Europa geleitet werden. Statt dem technischen neuen Konstrukt der Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) könnten Gaspipelines den Energietransport übernehmen, mit gerade mal zehn Prozent der Infrastrukturkosten für das Netz und basierend auf einer schon existierenden Technologie, nämlich der bereits seit mehr als 40 Jahre existierenden Pipeline von Algerien nach Südeuropa. Zur Realisierung braucht es nun die politische Unterstützung aus Berlin, um ein europäisches Programm aufzusetzen. Die Unternehmen sind startbereit.“