Starke Visionen: „Die Dekarbonisierung ist die Mondlandung des 21. Jahrhunderts“
Bericht CEO Meeting 24.10.2019
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Liebe Leserinnen und Leser,
am vergangenen Donnerstag lud der GWD ein zum Dialog zwischen führenden Politiker*innen der Grünen Partei und Spitzenkräften aus der Wirtschaft. Ziel der Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin war der offene Austausch über die Möglichkeiten und Herausforderungen der Dekarbonisierung unseres Wirtschaftssystems. Unserer Einladung waren Bundestagsabgeordnete und Führungspersonen von Unternehmen aus einem relevanten Branchenmix Stahlindustrie, Luftfahrt, Schiffahrt, Schienenverkehr, Finanzwesen, Verpackungsindustrie, Energieinfrastruktur, Maschinen- und Anlagenbau und Handwerk gefolgt.
Die Dekarbonisierung der Wirtschaft ist die
Entkopplung wirtschaftlicher Produktivität von der Verwendung fossiler Brennstoffe und somit dem Ausstoß von Treibhausgasen. Für die Teilnehmer*innen der Veranstaltung war Konsens, diese Entkopplung zwingend stattfinden muss und stattfinden wird. Sie haben ganz deutlich die damit verbundenen Herausforderungen, Chancen und Visionen kommuniziert – hier in fünf Akten dargestellt.
Ihre
Dr. Thomas Gambke & Gabriele C. Klug
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Akt I: Die doppelte Revolution
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Akt I: Die doppelte Revolution
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Wir leben in einer Epoche, die als Schnittstelle zweier technologischer Revolutionen in die Geschichte eingehen wird. Zum einen die 4. Industrielle Revolution, also die Digitalisierung,
Vernetzung und Robotisierung von Abläufen. Zum anderen die Dekarbonisierung. Für die meisten Unternehmer*innen ist absehbar, bzw. zwingend erforderlich, alle Prozesse zu dekarbonisieren. Parallel wird sich die Digitalisierung in alle Bereiche der Wertschöpfungskette ausbreiten. Während sich bei der Digitalisierung bereits Gewinner und Verlierer abzeichnen, nimmt das Rennen um die grüne Zukunft gerade erst Fahrt auf.
Für Luftfahrt, Stahlindustrie, Mittelstand und viele andere Industriezweige ist das mit Findungsprozessen für ihre zukünftigen Geschäftsmodelle verbunden. Diese verlangen Investitionen von einem Ausmaß, das wenig Raum für grundsätzliche Fehlentscheidungen zulässt. Vor diesem Hintergrund ist Koordination und Stabilität seitens der Politik unerlässlich.
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Akt I: Die doppelte Revolution
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Akt II: Der Dreiklang regulatorischer Herausforderungen
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Die Weichen für den Weg dorthin können nicht auf nationaler Ebene gestellt werden. Die Europäische Union ist unter anderem entstanden, um freien Wettbewerb auf dem Kontinent zu ermöglichen. Der Wettbewerb der Gegenwart und Zukunft findet jedoch
nicht mehr innerhalb Europas, sondern zwischen den Kontinenten statt. Europa hat die Zeichen der Zeit lange nicht gelesen, sodass der Löwenanteil der Wertschöpfung einiger neuer Industrien inzwischen an die Amerikaner oder Chinesen gegangen ist. Für saubere Technologien auf dem Weg in die Dekarbonisierung besteht jetzt die Chance für die EU, und insbesondere auch für Deutschland, sich an der globalen Spitze zu positionieren.
Dazu braucht es unbedingt dreierlei: Erstens muss die Regulatorik europaweit abgestimmt sein, damit sich neue Geschäftsmodelle nicht mit einem Flickenteppich an Rahmenbedingungen aufhalten und europäische Unternehmungen schnell global skalieren können.
Zweitens muss die Übergangsphase der kommenden Jahre mit Blick auf bestehende industrielle Gegebenheiten gestaltet werden. Die Internationale Wettbewerbsfähigkeit muss erhalten bleiben vor dem Hintergrund einer enormen Kostenbelastung durch den Übergang in die Dekarbonisierung. Europäische Projekte wie die Taxonomie für Nachhaltigkeit müssen Planungssicherheit über lange Zeiträume gewährleisten. Die Gesetzgebung muss dynamische Regulatorik entwickeln, die sich an den Fortschritten in der Industrie orientiert, nicht am Status Quo. So werden Unternehmen inzentiviert, ihre Prozesse inkrementell zu verbessern, statt von einem Tag auf den anderen als nicht nachhaltig tituliert zu werden.
Drittens muss die EU ihr politisches Gewicht nutzen, um global freien Handel und europäische Werte zu verteidigen. Politische Signale der Stärke und Entschlossenheit sichern europäischen Unternehmen den Zugang zu Märkten weltweit.
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Akt I: Die doppelte Revolution
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Akt III: Die Mondlandung des 21. Jahrhunderts
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Die richtige Entscheidung ist manchmal, eine Entscheidung zu treffen. Die Dekarbonisierung der Wirtschaft ist ein Prozess, dessen Dauer und die Form seines Endergebnisses uns allen unbekannt ist. Die Politik muss das nicht als Hemmnis betrachten, sondern als Ansporn, sich als Impulsgeber zu positionieren. Es gilt, konkrete Visionen zu entwerfen und ambitionierte Entscheidungen zu treffen.
Wie soll urbaner Verkehr im Jahr 2040 aussehen? Welche Technologien sind wirklich in der Lage, den explodierenden Energiehunger der Welt dauerhaft zu stillen? Wie funktioniert der Arbeitsmarkt unserer Enkel? Im Jahre 50 nach der Mondlandung würde der europäische John F. Kennedy des Jahres 2019 die Klimaneutralität der Wirtschaft in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts als Ziel erklären. Kann uns die Politik von heute hinter einem solchen Ziel vereinen?
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Akt I: Die doppelte Revolution
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Akt I: Die doppelte Revolution
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Akt V: Quo Vadis, Europa?
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Das Ende des Dramas ist noch ungeschrieben. Die Wahl zwischen Katastrophe und Katharsis liegt in unserer Hand. Das Rennen um eine grüne Wirtschaft ist der (!) entscheidende Faktor ob Europa die Rolle eines demokratisch verfassten Innovationstreibers in einem globalen Markt übernimmt oder sich als Museum für die glorreiche Zeit der Ingenieurskunst im 20. Jahrhundert am westlichen Zipfel des Eurasischen Kontinents verabschiedet.
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Weitere Informationen zum CEO Meeting vom 24.10.2019 finden Sie auf der
Homepage des GW
D.
Der Bericht stammt von Kaspar Filipp. Kontaktaufnahme unter:
redaktion@g-wd.de
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