Basierend auf unserem vergangenen Fachforum zum Thema Erwerbsmigration Ende 2022 evaluierten wir gemeinsam mit Vertreter:innen aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Fachkräfteeinwanderungsstrategie. Dabei wurden im Rahmen eines Impulsvortrages von Dr. Tanja Fendel, Mitarbeiterin im Forschungsbereich „Migration, Integration und Internationale Arbeitsmarktforschung“ am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, vergleichende Daten vorgestellt, die seit Einführung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes erhoben wurden.

Die Daten zeigen, dass 40% aller Unternehmen im Jahr 2023 vom Fachkräftemangel betroffen sind¹. Oftmals ist auch das Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte ein Grund für die Schließung von Betrieben. Während für Einwandernde Deutschland attraktiv bezüglich Einkommen, wirtschaftlicher und menschenrechtlicher Lage ist, stehen viele Migrierende jedoch vor einigen Hürden. So sind viele Eingewanderte unzufrieden mit der deutschen Bürokratie sowie dem Familiennachzug und ca. die Hälfte aller Migrant:innen haben bereits Diskriminierungserfahrungen gemacht. Um die Fachkräfteeinwanderung in Deutschland zu erhöhen, bedarf es daher einigen Maßnahmen.

Misbah Khan MdB, Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat, stellte einige Gesetzesänderungen und Instrumente vor, mit denen auch in Zukunft eine qualifizierte Zuwanderung von Fachkräften sichergestellt und positive Signale gegen rechtsextreme Tendenzen gesetzt werden können. Sie hob dabei die Bedeutung einer höheren Migration nach Deutschland hervor:

„Es braucht eine neue Art wie wir in Deutschland über Migration reden, denn die Brisanz des Arbeitskräftemangels wurde noch nicht verstanden. In vielen Debatten geht es um die Angst vor Einwanderung ins Sozialsystem. Dabei wird vergessen, dass es Migration braucht, damit Arbeitsplätze besetzt und so in die Sozialkassen eingezahlt werden kann. Nur dann kann Deutschland als Sozialstaat langfristig für eine hohe Lebensqualität für alle Bürger:innen sorgen.“

Moderiert wurde die Veranstaltung von Caroline Wittmann Projektreferentin „Unternehmen Berufsanerkennung“ der DIHK Service GmbH.

¹KfW-ifo-Fachkräftebarometer 2023